Die Romantik des Chemiewerks

Eine Nachtwanderung durch eindrucksvoll beleuchtete Industrieanlagen in Wesseling

Sanft schimmern die Lichter des Chemiewerks auf dem still dahinfließenden Fluss, der Himmel leuchtet noch schwach tiefdunkelblau, Eisenbahngleise sind in goldgelbes Licht getaucht und ab und zieht auch noch ein beleuchtetes Schiff vorbei.

Gemeinhin gelten Chemiewerke nicht als idylliche und romantische Orte, oftmals stinken und rauchen sie, aber des Abends in der Dunkelheit verändern sie ihr Aussehen und werden zum glitzernden Lichtermeer. Der Verkehr des Tages fehlt und die Nacht schluckt viele Geräusche. Überall Lichter, Strahler, glänzende Rohre und angestrahlte Türme. Ob überhaupt noch jemand weiß, welche der unendlich vielen Röhren wohin verläuft und zu welcher Anlage sie wohl gehört? Für uns Betrachter erscheinen die Anlagen als vollkommen unüberschaubar. Selbst die rauchenden Schlote erscheinen in diesem Licht verträumt und romantisch, oft ist der Rauch im letzten Sonnenlicht noch rötlich gefärbt. Eine Postkartenidylle? In diesem Momenten zum Ende des Tages ist es tatsächlich so.

Wir parken unser Auto auf dem Park+Ride-Parkplatz der KVB-Haltestelle „Godorf-Bahnhof“ und fahren mit der Linie 16 eine Station weiter bis Wesseling-Nord. Über die Theodor-Heuss-Straße wandern wir auf breitem Bürgersteig etwa drei Kilometer wieder zurück, von einer langgestreckten Brücke haben wir imposante Ausblicke auf die Chemieanlagen mit Kesseln, Türmen, Rohren und Schornsteinen, auf der anderen Straßenseite liegt der in goldgelbes Licht getauchte Güterbahnhof, direkt unter uns schimmert dunkel der Rhein. Ganz besonders schön ist die „Blaue Stunde“ nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel noch nicht schwarz ist, sondern dunkelblau gefärbt ist.

Genauso eindrucksvoll ist die nördlich von Wesseling gelegene SHELL-Raffinerie, für die Beobachtung gehen wir vom P+R-Parkplatz auf der Industriestraße nach Norden bis zur KVB-Haltestelle Bahnhof Sürth.